Wo ist der Turm?

Am Montag, 12.12.2016, wollen wir uns Beja anschauen, gut 25 km von Serpa entfernt. Wir müssen allerdings noch den Frühnebel abwarten, bevor wir gegen 11 Uhr mit Henri losdüsen. In Motarradkluft, Daunenjacken, dicken Handschuhen, Wanderschuhen. Und trotzdem schlottern wir auf der Strecke bis Beja.

Dann aber nimmer, der Himmel reisst auf und wir schwitzen :-). Auch, weil wir den Bergfried, das Wahrzeichen von Beja, nicht finden. Wir laufen und laufen und laufen. Aber irgendwann klappt es doch, und wir werden mit tollen Ausblicken belohnt.

Die Stadt ist lebendig, schön geschmückt mit Weihnachtsbäumen, die Kindergärten und Schulen gestaltet haben, Cafés und Restaurants überall. Wir müssen auf unsere Hühnchenquiches aber fast 1 Stunde warten… Naja, aber es war wenigstens lecker (2 Quiches, 1 Café, 2 Cola und 1 Orangensaft: 8,20 Euro).

Was sagt Wiki?

Wahrscheinlich wurde Beja im 5. Jahrhundert v. Chr. von Kelten gegründet, doch die ersten Erwähnungen erfolgten erst im 2. Jahrhundert v. Chr. durch Polybios und Ptolemaeus.

Die Römer nannten die Stadt Pax Julia, verbanden sie über eine Straße und sie erhielt eine der unter Augustus geschaffenen vier Kanzleien Lusitaniens. In der Santo-Amaro-Kirche finden sich Überreste des ursprünglich westgotischen Gebäudes.

Um 411 erschienen Alanen, Sueben und Vandalen auf dem Gebiet Portugals, die Region um Beja wurde zunächst von Alanen besetzt, dann von Sueben. Alanen und Vandalen verließen die iberische Halbinsel jedoch bereits 428, um Nordafrika zu erobern. Ihnen folgten um 430 die Sueben, die um 440 Beja eroberten. Die Westgoten besetzten 473 Sevilla und dürften bald auch Beja erobert haben; die Sueben zogen sich in den Nordwesten der iberischen Halbinsel zurück. Beja wurde erstmals zum Sitz eines Bistums. Die Stadt erhielt den Namen Paca.

Die als Mauren bezeichneten Araber und Berber unter Führung der Umayyaden, die zwischen 661 und 750 das arabische Großreich führten, und die Anfang des 8. Jahrhunderts die Region eroberten, umgaben die Stadt mit einer neuen Mauer.

Die muslimische Herrschaft hielt sich bis 1162 unter wechselnden Herren. Dabei spielten nach den Omaijaden die Abadiden von Sevilla eine herausragende Rolle. In dieser Zeit erhielt die Stadt den Namen Beja. Sie wurde zum Geburtsort Al-Mutamids, der nicht nur Herr der Stadt war, sondern zu einem der bedeutendsten Dichter wurde. 756 floh einer der Umayyaden vor den Abbasiden, die ab 750 das arabische Weltreich beherrschten und Damaskus zu ihrer Hauptstadt machten, nach Westen und gründete ein Reich auf der iberischen Halbinsel. Bis 760 gelang es Abd ar-Rahman I., das dortige muslimische Gebiet zu erobern. Die von ihm gegründete Dynastie herrschte bis 929, zunächst als Emire, dann als Kalifen.

Nach dem Sturz des Kalifats von Córdoba im Jahr 1031 entstanden zahlreiche Teilherrschaften, die Taifa-Königreiche. Beja unterstand zunächst den Aftasiden, bis es an das Königreich Sevilla fiel. 1162 bis 1167 gelang es christlichen Einheiten, unter deren Führern sich vor allem Geraldo ohne Furcht hervortat, erstmals, eine größere Offensive durchzusetzen, und einer der Anführer, Fernando Gonçalves aus Santarém, eroberte Beja 1162 kurzzeitig.

Mit der Rückeroberung durch die Almohaden wurde Beja wieder Bestandteil eines Großreichs mit Kontakten zu Nordafrika. Diese Periode dominierten Herrscher wie Ibn Al-Mundhir, Ibn Qasi und der letzte maurische König, den die Portugiesen „Aben Afan“ nannten. Sie waren mit den Almohaden zurückgekehrt. Ibn Wazir aus Silves beherrschte einige Jahre lang bis 1157 neben Beja auch Évora.

Ab 1228 begann Paio Peres Correia im Auftrag des portugiesischen Königs mit der endgültigen Eroberung der Algarve, 1235 fiel Beja. Auch in der christlichen Epoche brachte die Stadt bedeutende Dichter hervor, wie Diogo de Gouveia (1471 – 1557), den Lehrer von Francisco de Xavier und Ratgeber König Joãos III., dann den Humanisten und Rektor der Universität Paris André de Gouveia (1497 – 1548), der zudem das Real Colégio das Artes e Humanidades in Coimbra gründete. Aus dieser Familie stammte auch der Humanist António de Gouveia.

1250 bis 1267 stritten Portugal und Kastilien um die Algarve, doch einigten sie sich unter Vermittlung des Papstes auf einen Vertrag. Kastilien verzichtete endgültig 1267 auf seine Rechte an der Algarve.

1517 erhielt Beja die Stadtrechte. 1770 wurde es durch Papst Clemens XIV. erneut zum Sitz eines eigenen Bistums erhoben, nachdem es zuvor zum Erzbistum Évora gehört hatte.

Zwischen Mitte der 1960er und Anfang der 1990er gab es hier im Zusammenhang mit der Nutzung des nahen Militärflugplatzes durch die Luftwaffe eine deutsche „Kolonie“.