Von Braganca bis Faro unsere Tops und Flops

Wir sind nach PT total ahnungslos und relativ unvorbereitet gekommen: Ein Womo-Reiseführer im Gepäck (und der ist super, absolut unerlässlich, weil tolle Touren! Danke, Herr Schulz), gedanklich auf Algarve und trockenes Garrique eingestellt. Mehr nicht.

Und dann erwartet uns solch ein wunderschönes Land.

Hier unsere ganz persönliche Top-Flop-Liste:

Flops:
Straßenbeschilderung: Du merkst, dass Du richtig bist, wenn Du das Ortsschild siehst, nämlich genau am gesuchten Ort. Vorher landest Du in der Wallachei, natürlich auch ohne Straßenschild.

Der Abschluß: Irgendwie hat man den Eindruck, dass es manchmal an den letzten 10 % fehlt.

Algarve: Jedem das Seine. Unseres sind der Trubel und die grauenvolle Häßlichkeit der Bausünden nicht. Meer, Strand, Felsenformationen: De Luxe. Retortenstädte – und als Bauruinen verlassen – braucht keine Sau.

Speisekarten: Hmmm… wir hätten gerne mal eine gelesen…

Mangelware auf dem CP: Strom (vorhanden, aber nur bei 2 A kostenslos), Wasser und Waschmaschinen. Meine Mutter empfiehlt mir ja den Wäschestempel meiner Oma (geb. 1913) – aber ich wüsste gar nicht, wie man das Ding bedient…

Straßenkarten: Die Qualität ist jenseits von Gut und Böse.

Sonnendächer auf Parkplätzen: Für PKW-Fahrer ist es sicherlich angenehm, das Auto während des Einkaufs unter einem Sonnendach zu parken. Aber fahr da mal mit dem Womo rein… da kriegst Du Plak! Die Höhe (max. 2,10 m) ist ausgewiesen, aber das Problem ist, überhaupt auf solch einem Parkplatz zu rangieren. Der reine Horror.

Tops – und davon gibt es deutlich mehr!:
Natur: Berge, Hügel, Meer, Küstenstreifen, Wälder, ewig lange Korkeichen- und Olivenplantagen, Weideflächen, glasklare Flüsse, Stauseen, Granatapfel-, Zitronen- und Orangenbäume – wir haben die Natur und Landschaften Portugals als unglaublich abwechslungsreich empfunden. Zudem ist alles sehr sauber und gepflegt, kein Hundekot auf den Straßen, die Schrebergärten in Reih und Glied und an den Häusern überall Blumenkästen. Fast schon deutsch.

Womo-Reisen: Freistehen ist erlaubt und auch an vielen Plätzen möglich, das ist einfach genial. Auf einen Parkplatz an der Steilküste gestellt, Stühle raus und die Ruhe genießen.

Die Menschen: Mit unseren drei Brocken Portugiesisch (und die sicherlich noch falsch prononciert…) kamen wir beim Einkaufen sehr gut zurecht, weil die Leute sehr freundlich, zuvorkommend, korrekt und hilfsbereit sind. Egal wo, man ist uns nie abwehrend oder „bääh, schon wieder so blöde Touris“ begegnet.

Kultur: Wahrscheinlich hat nur das Perigord in FR mehr Schlösser zu bieten, grins. Es gibt unzählige Templerburgen, mittelalterliche Festungen und Städte, Kirchen und Stadtmauern zu besichtigen. Da ist für jeden Geschmack etwas dabei.

Essen und Preise: Für 5 Euro ein Tagesgericht, ein super Grillhähnchen für 8 Euro, eine Wurschd im Weck für 1,50 Euro. Wir haben selten so günstig – und gut! – gegessen. Allgemein sind die Lebensmittel deutlich günstiger als bei uns in DE oder FR (außer Mineralwasser, da kostet die Flasche 1,80 Euro! Das Luso-Wasser hingegen kostet im 7 l-Gebinde 1,70 Euro und hilft wohl gegen alles…). Das Fisch- und Obstangebot ist enorm (und Soja-Produkte gibt’s auch viele). Die Weine aus der Douro-Region sind ebenfalls wärmstens zu empfehlen, sowohl rot als auch weiß. Sehr lecker. Lieber Ulli, Dir und Moni jetzt schon viel Spaß bei Eurer Tour und den Weinproben, da findet Ihr bestimmt gute Tröpfchen!

Mautgebühr: Das Straßennetz ist generell sehr gut ausgebaut und es gibt einige Autobahnen. Manche sind ganz umsonst, manche (z. B. um Lissabon) haben das frz. Peage-System mit Häuschen, und dann gibt es auch noch „electronic toll“. Dazu muss man sich wohl mit einer Visa-Card (und nur mit der!) registrieren, damit die Beträge abgebucht werden können. Das Schöne: Ausländische Kennzeichen werden weder erfasst noch verfolgt, man kann also fleißig so durchfahren, ohne zu bezahlen. Um so besser! Aber pssst, natürlich nicht weitersagen…

Sicherheit: Die Polizei zeigt relativ starke Präsenz. Wir haben uns (auch deshalb) immer sicher gefühlt und unseren Roller mit Helm und allem drumherum einfach so abgestellt, ohne große Abschließaktionen. Das kann man in DE oder FR nur bedingt.

Shopping: Heissassa. Die Portugiesin hält auf sich, unbestritten. Schick, adrett – und tolle Schuhe!!! Ein echtes Einkaufsparadies zu günstigen Preisen – schade, dass der Womo-Schuhschrank so klein ist (und eh schon nur durch meine Schlappen belegt). Also Mädels, wer Bedarf an High Heels hat, auf nach Portugal!

Fazit: Wer die Möglichkeit hat, mehrere Wochen das Land zu erkunden, sollte das tun. Es lohnt sich sehr. Für uns ist Portugal außerhalb der Algarve ein echter Geheimtipp. Urtümlich. Schön. Warm. Weitläufig. Entspannt.

Felsen integriert – Monsanto

Unser letzter aktiver Eindruck von Portugal, das Felsennest Monsanto (immerhin knapp 900 Einwohner). Trotz Bullenhitze marschieren wir in den Engen der Gassen umher und genießen das Gefühl, dass ein Riese mit Murmeln gespielt hat, so sieht das nämlich aus – riesige Felsblöcke/-kugeln, wie auf einem Spielbrett verteilt…

Es geht hoch, runter, links, rechts, an Häuslein entlang, die mit/am/entlang der Felsen gebaut sind.

Unglaublich simpel, unglaublich einzigartig.

Für alle, die eine ursprüngliche Landschaft fern jedes Tourismus erleben wollen: Voilà, hier ist sie.

Früheste menschliche Spuren stammen aus der Frühsteinzeit. Die Römer siedelten am Bergfuß. Es gibt auch Spuren des Durchzuges von Westgoten und Arabern. Im 12. Jahrhundert ergriff Alfons I., im Zuge der Reconquista genannten christlichen Wiedereroberung der Iberischen Halbinsel, Besitz von dem Gebiet und schenkte es 1165 dem Templerorden zur Obhut, unter der Bedingung, unterhalb und oberhalb des damaligen Bischofssitzes Idanha zwei neue Schutzburgen anzulegen. Unter Führung des Ordensmeisters Gualdim Pais wurde, neben Idanha-a-Nova, Monsanto als zweite Burg erbaut. Sancho I. ließ die Burg später wiederaufbauen.