Und weil wir schon da sind, geht die Kultur gleich über ins Religiöse, wir fahren ins 20 km entfernte Fatima, den Pilgerort in Portugal.
Wir entscheiden uns für Parkplatz Nr. 12, an der Rückseite der Kirche bzw. des Platzes – kostenfrei, riesig, verdichteter Untergrund, ein sehr sauberes WC-Häuschen.
Selbst für Evangelen und Nicht-Kirchgänger strahlt dieser Ort eine Spiritualität aus, die uns ergreift. Wir schauen uns die Ausstellung sowie die verschiedenen Kapellen an, bevor wir uns in einem Café von dem eisigen Wind aufwärmen.
Es ist nur ein Büßer auf Knien unterwegs… unvorstellbar, was hier im März und Oktober, den zwei wichtigsten Erscheinungs- und Pilgermonaten, los sein muss.
Übrigens, noch gut 160 Tage bis zum 100-jährigen Jubiläum der ersten Erscheinung. Und 2017 – wahrscheinlich zu dem Datum – kommt auch der Papst, also: Safe the date 🙂
Wir haben am Abend allerdings Mühe, ein geöffnetes Restaurant zu finden. Klappt nach einiger Suche aber doch noch und Axel befriedigt die leiblichen Bedürfnisse mit Lammkoteletts, Pommes und Reis (eine typische portug. Kombi…), ich mit einem Meeresfrüchte-Topf (Muscheln, Gambas und irgendetwas Cremiges – zerkochter Rosenkohl? Knoblauchcreme? No idea…) – sehr lecker, aber extrem Knofi-haltig.
Es regnet leicht, aber wir stehen ja gut auf dem Parkplatz, die Nacht ist ruhig und relativ warm mit 11 Grad.
Wikis wichtigste Infos zu Fatima in Kürze:
Fátima ist ein bedeutender Wallfahrtsort der katholischen Kirche, der auch von Kranken aufgesucht wird, die auf eine wundersame Heilung ihrer Krankheit hoffen. Berichtet wird, dass am 13. Mai 1917 drei Hirtenkindern, Lúcia dos Santos und den Geschwistern Jacinta und Francisco Marto, auf einem Feld die Jungfrau Maria erschienen sei Diese habe ihnen befohlen, künftig an jedem 13. des Monats an diesen Ort zurückzukommen. Die Kinder vereinbarten untereinander Stillschweigen über diese Erscheinung, Jacinta brach jedoch dieses Versprechen, und so fanden sich am 13. Juni einige Neugierige ein, die sich mit eigenen Augen überzeugen wollten, ob die Geschichten der Kinder stimmten. Als jedoch im Juli, August und September die Zahl der Schaulustigen immer größer wurde, kündigte die Erscheinung für den 13. Oktober ein Wunder an. Am fraglichen Tag hätten Zehntausende von Anwesenden ein Sonnenwunder gesehen – sie konnten problemlos die Sonne, die einer Silberscheibe ähnelte, anschauen, während sich diese wie ein Feuerrad gedreht habe. Am 13. Mai 1930 wurden die Erscheinungen vom Bischof von Leiria als für glaubwürdig erklärt und die öffentliche Verehrung Unserer Lieben Frau von Fátima an diesem Ort gestattet.
Den drei Kindern seien bei der dritten Erscheinung am 13. Juli die drei Geheimnisse von Fátima überliefert worden. 1941 schrieb Schwester Lúcia (1907–2005), das erste und zweite Geheimnis, 1944 das dritte Geheimnis auf. Die ersten beiden wurden direkt zur Veröffentlichung freigegeben, das dritte jedoch wurde versiegelt dem Papst übergeben und sollte nicht vor dem Jahr 1960 veröffentlicht werden. Papst Johannes XXIII. entschied sich gegen eine Veröffentlichung des dritten Geheimnisses von Fátima. Dieses wurde erst am 26. Juni 2000 in Rom durch Kardinal Joseph Ratzinger und Erzbischof Tarcisio Bertone bekannt gemacht. Der Inhalt beziehe sich nach Meinung mancher auf das Papstattentat vom 13. Mai 1981, welches sich am Jahrestag der ersten Erscheinung ereignete. Papst Johannes Paul II. besuchte seinen Attentäter Mehmet Ali Ağca 1983 im Gefängnis. Bei dem Gespräch soll dieser sich auf die Erscheinungen von Fátima bezogen haben, indem er Papst Johannes Paul II. mehrfach gefragt habe, was das denn für eine Königin gewesen sei, die seinen Tod verhindert habe.
Johannes Paul II. war dreimal in Fátima. Dort sprach er am 13. Mai 2000 Jacinta und Francisco Marto selig. Auch andere Päpste, wie Pius XII., hatten zu diesem Ort eine besondere Beziehung. Paul VI. pilgerte 1967 zum Heiligtum, Benedikt XVI. am 13. Mai 2010.