Au revoir, mon amour – ab nach Portugal

Aber natürlich nicht für immer, Frankreich gehört sicherlich unsere große Liebe. Aber jetzt wollen wir etwas Anderes, Neues, für uns beide komplett Unbekanntes erleben. Ab nach Portugal!

Wir haben daher, mit bedingt durch das weiterhin kühle, unbeständige Wetter, unsere Zelte in Montclar abgebrochen und sind an den letzten Zipfel Frankreichs gefahren, nach St. Jean de Luz, bei Biarritz. Der „Zwischenstopp-CP“ (Bord de Mer) liegt tatsächlich direkt am Meer, die Brandung rauscht, es riecht nach Wasser, Salz, Algen – Thalasso-Therapie inclusive.

Von hier aus wollen wir morgen quer durch Spanien über Burgos und Valladolid nach Nordportugal. Ulli, Deinen Unkenrufen zum Trotz: Es wird noch was mit Portugal…

Wir freuen uns sehr auf das Neue, Unbekannte, für uns beide total fremdes Terrain – das wird spannend.

Gleichwohl wissen wir nicht, ob wir mobiles Internet und Mobil-Empfang generell haben werden, ob wir bloggen und whatsappen können. Liebe Familie und Freunde, solltet Ihr also nix von uns hören, dann geht einfach davon aus, dass es uns gut geht, wir das Land erkunden, die vielen Eindrücke in uns aufsaugen, noch mehr Fotos schießen und diese dann spätestens nach Rückkehr zu unserer „amour France“ sukzessive in den Blog stellen.

A bientot. Adeus.

Ginster

Ginster, wellige Hügel, Weinberge, Mischwälder und ganz viel Ruhe bestimmen die Landschaft hier. Wir haben unsere Umgebung zu Fuß erkundet (auf dem „Eichhörnchen-Pfad“ rund um Montclar) und gestern mit Henri am Stausee von Montbel. Wie man sieht, kann man auch hier derzeit nicht über Wassermangel klagen, das ursprüngliche Ufer ist verschwunden.

Im Hintergrund die schneebedeckten Gipfel der Pyrenäen. Eine Natur zum Entschleunigen und Seele-baumeln-lassen.

Schuh aus Limoux

Dieses Mal für Axel, aber nicht vom Maghreb-Markt, sondern aus dem Fachgeschäft!

Limoux liegt 20 km südlich von Carcassonne und hat rund 10.000 Einwohner. Eine typisch südfranzösische, quirlige Stadt mit vielen kleinen Geschäften. Am Markttag am Freitag war richtig was los!

Für alle Sektfreund/innen: In und um Limoux wird die „Blanquette de Limoux“ hergestellt, ein super Tröpfchen, aus 90 % Mauzac, 5 % Chenin und 5 % Chardonnay – I like much! Und war natürlich schon zum Verkosten beim Hersteller.

Schwimmen im Amphitheater

Nach unserem etwas übereilten Aufbruch aus Lourdes am Dienstag sind wir nun im Department Aude, zwischen Limoux und Carcasssonne, auf dem Campingplatz „Domaine d’Arnauteille“ untergebracht.

So unterschiedlich Frankreichs Landschaften, so verschieden sind auch die CP. Der aktuelle ist terrassiert (zum Teil aber mit sehr seltsamen Flächen, Bäumen, die mitten im Platz stehen oder Gebüsch…), fast in the middle of nowhere, mit Blick auf die umliegenden Hügel und sehr ruhig.

Der Besitzer hat es wohl mit der Antike, das Schwimmbad ist wirklich unglaublich! Und auch die Sanitäranlagen werden von Statuen und Fresken geschmückt – schön.

Die kleine Orchidee, Bild Nr. 5, wächst übrigens direkt auf unserem Stellplatz!

Nun hoffen wir, dass das Wetter in den nächsten Tagen noch beständiger und wärmer wird, so dass wir die Städte und Wälder der Umgebung ohne Pulli und Regenjacke erkunden können. Bis bald!

Wasser am Steigen

Manchmal ist man auch auf der Flucht… Seit Montag Nachmittag hat es in Argelès-Gazost stark geregnet, und das bei sinkenden Temperaturen, so Richtung 13 Grad. Auf Heizen hatten wir eigentlich keinen Bock mehr!

Beim Aufwachen heute Morgen war unser Stellplatz schon sehr matschig und wir haben daher beschlossen, aufzubrechen und loszufahren. Und das war gut so: Der Fluss Gaves ist jetzt schon weit über die Ufer getreten und Meteo France gibt „rote Unwetter- und Überschwemmungswarnungen“ für diese Ecke der Pyrenäen aus. Uff, alles richtig gemacht, Arielle, Henri, Ischi und Sissi sowie uns relativ trockenen Fußes in Sicherheit gebracht!

Jetzt sind wir zwischen Limoux und Carcassonne auf einem CP, hoch oben auf dem Berg.

Dennoch: Wir möchten unbedingt nochmals dorthin zurück, um die vielen Wanderstrecken, Berge und gepflegten Ortschaften zu erleben – die 5 Tage dort waren viel zu kurz.

Latest news von 18.06.2013, gegen frühen Abend: Wegen schwerer Überschwemmungen ist der berühmte Wallfahrtsort Lourdes im Südwesten Frankreichs für Besucher geschlossen worden. In der Grotte, in der einem Hirtenmädchen 1858 die Jungfrau Maria erschienen sein soll, stand nach den heftigen Regenfälle der vergangenen Tage das Wasser 1,40 Meter hoch, wie die Wallfahrtsstätte mitteilte. Während am Vormittag zunächst die tieferliegenden Stätten des Wallfahrtsortes gesperrt wurden, machten am Nachmittag auch die höherliegenden Orte wie der Pilgerweg und mehrere Kirchengebäude dicht.

Der durch die Stadt fließende Fluss Gave de Pau trat wegen heftiger Regenfälle über die Ufer, der Pegel dürfte auf 3,50 Meter über dem Normalwert ansteigen. „Das wird vermutlich das Hochwasser vom Oktober 2012 übertreffen“, sagte ein Sprecher des Wallfahrtsortes mit Blick auf die Überschwemmungen, die im vergangenen Jahr Schäden von mehr als 1,3 Millionen Euro verursacht hatten.

Nahe am Abgrund: Col d’Aubisque

Der Col d’Aubisque ist ein 1.709 Meter hoher Gebirgspass in den französischen Pyrenäen. Von Westen nach Osten verbindet er Laruns im Vallée d’Ossau mit Argelès-Gazost im Tal des Gave de Pau. Auf der Westrampe liegen der Kurort Eaux-Bonnes und die Skistation Gourette, die Ostrampe führt über einen weiteren Pass, den 1474 Meter hohen Col du Soulor. Der Col d’Aubisque ist einer der bekanntesten Anstiege der Tour de France, die ihn bereits 71 Mal überquerte.

Oder sollen wir den Bericht nennen: Henri, der Gipfelstürmer? Gipfel der Schöpfung? Kennen die hier keine Leitplanken? Was, bitte, machen überall die „wilden“ Pferde? Hut ab vor den Radfahrern? Menschlein, bist Du klein?

Wirklich, die Rollertour bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen von über 30 Grad – von Argeles-Gazost über den Col de Soulor zum Col d’Aubisque und von dort zum Lac d’Estaing – ist einzigartig. Ein Panorama jagt das nächste, schneebedeckte Gipfel, klarer Blick, Schafe und Pferde, die die Straßen überqueren und Rouleure/Grimpeure, so weit das Auge blickt.

Traumhaft. Wenn das Meer die Sinne beruhigt – dann verzaubern die Berge die Seele.

Der Aubisque ist übrigens seit Samstag erst frei/offen – der Tourmalet ist nach wie vor wegen der unglaublichen Schneemengen gesperrt! Eine Französin aus Tarbes hat uns erzählt, dass in diesem Winter der absolute Rekord gebrochen wurde: 10 Meter Schnee dort oben!

Die Pyrenäen sind ein begeisterndes Fleckchen Erde. Wer Zeit hat, gut zu Fuß ist und Natur satt liebt, der ist hier 100 % richtig.

Pont d’Espagne – Wasser am Fallen

Tour Tortur

Pic du Pibeste (1.349 m). Dieser Gipfel steht für uns ab sofort als Sinnbild für steilen Auf- und Abstieg, für Schweiß in Strömen, für erhöhten Puls und zeitweise das (unterschwellige) Gefühl, nicht mehr weiter zu wollen… Und gleichzeitig für eine wunderbare Natur mit Orchideen, Walderdbeeren, kreisenden Adlern und einzigartigem Rundumblick auf die verschiedenen Pyrenäen-Gipfel und die Täler, bis hinunter nach Lourdes.

Zum Glück vergisst das Gehirn die Strapazen schnell wieder, sonst würden wir nach dieser Wanderung (wir sind von 420 m aus gestartet) wahrscheinlich keine Wanderschuhe mehr anziehen – insbesondere der Abstieg war eine reine Tortur.

Aber wir sind schon wieder versöhnt und denken über die nächsten Touren nach.