Vom Gipfel ans Meer

Mit unseren englischen Nachbarn, Brian und Vicky, fahren wir in deren Auto ins Monchique-Gebirge, dem höchsten Fleck an der Algarve. Das Wetter ist nicht ganz ideal für den perfekten Weitblick, aber man sieht doch viele kleine Hügelketten und Seen, und ganz entfernt auch das Meer.

Schön ist die Landschaft! Das Thermalbad / Dorf Monchique selbst ist relativ klein und in die Jahre gekommen, aber es gibt am Straßenrand, hinauf zum Gipfel, viele Restaurants. Wir kehren in einem kleinen, netten Restaurant mit Terrasse ein und genießen die Sonnenstrahlen und den Blick über das Tal.

Axel hat Filet vom schwarzen Schwein mit einer Art Semmelknödel, ich gegrillten Tintenfisch mit Süßkartoffen. Beides hervorragend, aber mal wieder mit Knoblauch in Hülle und Fülle. Naja, Süden eben 😉

Im Anschluss fahren wir auf den Gipfel und marschieren ein bißle herum. Und ich kauf mir in einem Souvenirladen ein nettes Ringle.

Und dann ab vom Gipfel ans Meer, nach Alvor in eine Strandkneipe, in der wir noch einen Sundowner zu uns nehmen. Ein richtig schöner, abwechslungsreicher Tag mit tollen Gesprächen mit den zwei Englischmen und vielen Natureindrücken.

Und noch die Begleitinfo von Wiki:

Monchique ist eine Kleinstadt in der Serra de Monchique am Nordrand der Algarve.

Die in einem Tal und am Hang des Berges Fóia gelegene Stadt ist als Kurort und unter Touristen vor allem wegen der in ihrer Nähe (7 km) gelegenen sechs Bäder „Caldas de Monchique“ und dem 902 m hohen Aussichtsberg Fóia bekannt. Im umliegenden Gebirge Serra de Monchique entspringen Quellen, die einen Großteil der Stauseen der Algarve füllen.

Im 16. Jahrhundert besuchte der junge König Sebastian Monchique und beabsichtigte, den Ort zur Vila (Kleinstadt) zu erheben. Der König starb kurz später in der Schlacht von Alcácer-Quibir und Portugal verlor in der Folge seine Unabhängigkeit, die es erst nach 1640 wieder mühsam erlangte. Monchique wurde erst im Jahre 1773 zur Vila erhoben. Zeitgleich wurde es Sitz eines eigenen Kreises, durch Abspaltung aus dem Kreis Silves. Es hatte inzwischen als Produktionsort von Wolle und Leinen, und als Lieferant von Kastanienholz und Holzprodukten Bedeutung erlangt. Durch die Industrialisierung verlor der Ort dann seine aufkommende Bedeutung wieder.

Heute ist Monchique insbesondere für seine Thermalquellen und die Serra de Monchique bekannt, auch international. So verbrachte der britische Premierminister David Cameron mit seiner Familie hier seinen Sommerurlaub 2013 vor allem mit Wandern, und er lobte das gastronomische Angebot und die weiten Ausblicke, u.a. auf die nahen Strände.

Weihnachtssurf

In Cabanas o Velho gibt es wahrscheinlich nichts anderes als das tolle Restaurant am Strand, einen Parkplatz und DEN Surferhotspot.

Wir machen uns am 25.12.2016 bei perfektem Wetter mit Henri auf den Weg und spazieren vom Strand hoch zu einer Ruine, mit Rundumblick.

Abends gibt es noch die Reste von Heilig Abend (einen halben Robalo und verschiedene Salate), und dann gehen wir zeitig ins Bett, die Nachwehen vom Vortag mit unseren englischen Nachbarn auskurieren 🙂

Vorsicht Absturzgefahr

Die Klippen hier sind nicht ganz ungefährlich – eine Art Sandstein, der schon beim Anschauen bröckelt… Überall Warnschilder, und das sicherlich nicht ohne Grund.

Wir stellen Henri in Luz ab und marschieren stramm bergaufwärts, auf die Klippe über dem Ort, um von dort nach Lagos zu laufen. Ein schöner, welliger Weg, mit traumhaft schönen Blicken auf Küste, Felsen, Strand – und Blumen noch und nöcher. Es gibt hier oben ganze Kleefelder, Gänseblümchen, Frauenschuh, lila Blumen, die wir nicht kennen, Büsche, Bäume… und so viel davon in voller Blüte. So schön. Wie Frühling und Sommer in einem, zuhause 🙂

Und dann kreist über uns ein Milan. Wahnsinn, direkt majestätisch und auch ein wenig furchteinflößend, weil er immer tiefer kommt. Aber wir interessieren ihn nicht, er segelt weiter…

Lagos

Lagos‘ Hafen war im 15. Jahrhundert Ausgangspunkt zahlreicher Afrikaexpeditionen, die Portugal unter Heinrich dem Seefahrer (Dom Henrique o Navegador) unternahm. Am 21. August 1415 startete unter Heinrichs Führung eine Flotte von 232 Schiffen zur Eroberung von Ceuta. Die maurische Festung, Gibraltar auf der afrikanischen Seite der Meerenge gegenüberliegend, war seinerzeit Endpunkt von Saharakarawanen und von erheblicher strategischer und wirtschaftlicher Bedeutung. Heinrich erhob Lagos zu einem bedeutenden Stützpunkt seiner Flotte und ließ hier ab etwa 1440 die Karavelle entwickeln und bauen. Dieser neue Schiffstyp nach dem Vorbild der arabischen Dhau war nicht nur seegängig und küstentauglich zugleich, sondern auch in der Lage, hoch am Wind zu segeln und gegen die vorherrschende Windrichtung zu kreuzen.

Ab 1433 stach der Seefahrer Gil Eanes mehrfach von Lagos aus in See, um schließlich erstmals über das Kap Bojador hinaus zu segeln. Das an der Nordwestküste Afrikas liegende Kap, das heute zu Westsahara gehört, galt damals als Grenze der Welt, ein Überschreiten als gefährlich oder gar unmöglich und der zurückzulegende Küstenverlauf Afrikas war überwiegend noch nicht kartographiert. Der Entdecker Gil Eanes, dessen Biographie weitgehend ungeklärt ist, wird heute in Lagos als Kind der Stadt geehrt und ein Platz im Ortszentrum, die Praça Gil Eanes, trägt seinen Namen.

Ein anderer Seefahrer, Rui de Sequeira, eroberte 1472 eine Benin-Festung namens Eko im heutigen Nigeria. Heute ist Lagos, das frühere Eko, mit 10 Millionen Einwohnern die größte Stadt Schwarzafrikas und weltweit viel bekannter als ihre Taufpatin in Portugal.

Durch die Afrikafahrten portugiesischer Schiffe gelangten schwarze Sklaven aus Guinea und dem Senegal erstmals in der Neuzeit nach Europa. Lagos erhielt 1444 einen bedeutenden Sklavenmarkt, dessen Gebäude noch heute besteht. Erst 1820 wurde der Menschenhandel verboten. Die ehemalige nigerianische Hauptstadt Lagos, heute die zweitgrößte Stadt Afrikas, wurde nach der portugiesischen Kleinstadt benannt. Sie war Ausgangshafen der Sklaventransporte für den Sklavenmarkt in Lagos/Portugal.

Im Jahr 1476 geriet Christoph Kolumbus vor Lagos bei einem Piratenüberfall in Seenot und gelangte dadurch erstmals nach Portugal.

Keine Currywurst vor Amerika

Was weiß Wiki?

Das Cabo de São Vicente bei Sagres in Portugal bildet gemeinsam mit der benachbarten Ponta de Sagres die Südwestspitze des europäischen Festlands. Die Algarve endet dort in einer felsigen, bis zu 70 Meter hohen Steilküste mit karger, baumloser Vegetation.

Das Kap ist seit dem Neolithikum ein heiliger Ort, wie Menhire in der Umgebung zeigen.

Die Christen benannten die Küstenspitze nach dem Heiligen Vinzenz von Saragossa, einem Schutzpatron der Seefahrer. Der Legende nach soll dort im Jahr 304 der Leichnam des Märtyrers in einem Boot angetrieben und geborgen worden sein.

Auf dem Cabo de São Vicente befindet sich ein Leuchtturm, dessen Lichtkegel 32 Seemeilen (knapp 60 Kilometer) über den Atlantik reicht und der als der lichtstärkste Leuchtturm Europas gilt.

Auf einem der weltweit meist befahrenen Seewege halten Schiffe zum Kap einen großen Sicherheitsabstand.

Und es bläst ein unglaublicher Wind, wir sind froh um unsere Daunenjacken, trotz Sonne und angenehmen Temperaturen.

Laut TV-Berichten gibt es hier die letzte Currywurst vor Amerika, von einem dt. Metzger und Aussteiger. Wir frühstücken daher extra NIX – und dann: Büdchen geschlossen. Na toll.

Aber das lassen wir nicht auf uns sitzen und kochen abends unsere eigene Currywurst (Bockwurst vom Lidl), mit super Tomaten-Zwiebel-Currysauce und Süsskartoffelpommes. Ätsch!

Nach einem kurzen Abstecher an eine nahegelegene Befestigungsanlage (Eintritt frei) fahren wir zur Festung von Sagres:

Wiki: Das Fort Fortaleza de Sagres, ein portugiesisches Nationaldenkmal von überragender Bedeutung, befindet sich südwestlich von Sagres auf einer ein Kilometer langen Klippe namens Ponta de Sagres. Die gesamte Anlage und die umliegende Landschaft stehen unter Naturschutz.

Innerhalb des Forts befindet sich die bekannte Rosa dos Ventos aus dem 15. Jahrhundert.

Eintritt pro Person: 3 Euro. Und dafür bekommt man viel Wind, tolle Klippen und einen Rundumblíck auf den südwestlichsten Teil Europas.

Bis wir die 25 km zurück zum CP sind, haben wir beide aber voll die Verspannungen, so sehr windelt es an dem Tag…

Firmly in English hands

Aber echt: Engl. Pubs, indische Restaurants und natürlich Engländer, soweit das Auge reicht. Hammer. Allerdings sind die im Normalfall mindestens 60 und somit angenehm, keine Assis oder Hooligans. Aber leben wollten wir hier nicht, das ist schon sehr auf British ausgelegt :-(.

Luz (gesprochen Lusch), der nächstgelegene Ort zum CP, hat sich noch eine recht nette Altstadt bewahrt, mit kleinen Häusern und Lädchen. Und der Strand / die Strandpromenade sind toll, es gibt Bars, Souvenirshops, Surfer suchen ihre perfekte Welle. So kann der 4. Advent sein 🙂

Wir trinken in einer kleinen Bar ein Bier, ein Glas Wein und essen zusammen einen Hühnchenkäsetoast. Chillig kann das Leben sein.

Camping Deluxe

Yuppie, es gibt sie auch in PT: Gepflegte, luxuriöse CP! 🙂 Aber wahrscheinlich nur den einen, in Luz bei Lagos, an der Algarve. Ein Yelloh!-CP, wie wir ihn auch in Frankreich kennen- und schätzengelernt haben: Sehr freundliche Rezeption, schöne Stellplätze (allerdings auch jetzt, am 14.12., bestimmt schon zu 80 % belegt, vor allem von Franzosen und Engländern, aber alle unser Alter aufwärts, also ruhig und unaufgeregt), ein Pool und Jacquzzi, die auch jetzt noch zu nutzen sind – zu kalt für mich! – eigene Fitness-Geräte, tägliche Sport-, Sprach- und Bastelprogramme und ein traumhaftes Sanitär. Heißes Wasser auf den ersten Knopfdruck. Soooo schön! Und das, dank ACSI, für 15 Euro pro Nacht, Strom inklu.

Das Wetter ist etwas wechselhaft, mit leichten Schauern. Aber sobald die Sonne voll durchkommt, kann man ohne Probleme im T-Shirt draußen sitzen.

Loreley in Portugal

Schön. Wohl die arabischste Stadt in PT. Nichts hinzuzufügen.

Mértola ist eine Kleinstadt von 2824 Einwohnern in der Provinz Alentejo im Süden Portugals. Ihre Geschichte reicht mehr als 3000 Jahre zurück, in der Stadt sind vor allem die maurische und die Reconquistaphase sichtbar. Seit den 1980er und 1990er Jahren lebt die Stadt zunehmend vom Tourismus, der vor allem wegen der historischen, aber auch der ökologischen Schätze der Umgebung expandiert. Zu ihrem Schutz wurde 1995 der Naturpark Guadianatal eingerichtet.

Der Ort erhebt sich an der Mündung des Río Oeiras in den Río Guadiana auf einer Felsnase. Er schmiegt sich wie ein Amphitheater an den Festungsberg, der von Burg und Kirche dominiert wird.

Die Region um Mértola weist eine Reihe von Menhiren auf, wie etwa Vale das Antas, deren Errichtung auf etwa 3000 v. Chr. datiert wird. An der Straße zur Mina de São Domingos, 3 km vom Ort entfernt, fanden sich Spuren der Kupferverarbeitung aus dem 3. Viertel des 3. vorchristlichen Jahrtausends. Zwar vermutet man auch eine Siedlung aus dieser Zeit auf dem Stadtgebiet, doch fanden sich bisher mangels entsprechender Forschungen keine weiteren Spuren.

Eine Mauer aus der frühen Kaiserzeit wird seit 2000 partiell ausgegraben und dokumentiert. Sie dürfte etwa 4 km lang gewesen sein und war 5 m hoch, wahrscheinlich wies sie vier Türme auf. Eines der monumentalen Portale war der Cerro do Furadouro, ein zweiter der Cerro do Benfica; sie stammten bereits aus dem 4. Jahrhundert v. Chr., wurden aber umgebaut. Dabei war die doppelte Steinmauer mit Erde und unregelmäßigen Steinen verfüllt. Diese Umbautätigkeit ließ in der späten Kaiserzeit nach und Häuser wurden unmittelbar an die Stadtmauer gebaut.

L. Appuleius Decianus ließ in Mértola Münzen prägen (83-82 v. Chr.), was vermutlich mit den Kämpfen zwischen Quintus Sertorius, der eine starke Machtbasis im Süden besaß, und Pompeius bzw. Metellus zusammenhing (bis 72 v. Chr.).

Etwa 500 m außerhalb der Stadt fand sich eine römische Nekropole, die im Kern vom 2. bis 5. Jahrhundert in Gebrauch war. Eine weitere Nekropole fand sich jenseits des Rossio do Carmo. Die Toten wurden ost-westwärts in offenen Gräbern beigesetzt; die Bedeckung erfolgte durch Glimmer, Tegulae oder einfach Erde. Nur ein Grab, ein Kindergrab, wies Goldschmuck auf, die übrigen Keramik. Seine Goldkette wies ein Chrismon mit Alpha und Omega auf. Die Männer waren etwa 1,60 m groß, die Frauen meist zwischen 1,42 m und 1,52 m, was dem iberischen Durchschnitt entsprach. Während die Zähne der römischen Gräber durch starken, getreidebedingten Verschleiß gekennzeichnet waren, stach bei den späteren muslimischen Gräbern hervor, dass die Menschen eher von Karies betroffen waren, was auf eine Reduzierung des grob gemahlenen Getreides und einen Anstieg der Süßspeisen hindeutet.

Um 411 erschienen Alanen und Vandalen im Süden Portugals, die Region um Mértola wurde von Alanen besetzt. Diese beiden germanischen Völker verließen die iberische Halbinsel jedoch bereits 428, um Nordafrika zu erobern. Ihnen folgten um 430 die Sueben, die ab 438 die Baetica angriffen und um 440 Mértola eroberten. Dort empfing ihr König einen kaiserlichen Gesandten; der Süden der iberischen Halbinsel blieb wohl bis 458 in suebischer Hand, doch unterlagen sie gegen die Westgoten. Diese besetzten 473 Sevilla und dürften zwischen 466 und 474 auch Mértola erobert haben; die Sueben zogen sich dauerhaft in den Nordwesten der iberischen Halbinsel zurück. Möglicherweise war die Stadt Zentrum mehrerer Rebellionen im Rahmen des Tolosanischen Reiches.

Die Stadt wurde von einer Handelsmetropole zu einem kirchlichen und militärischen Zentrum der Region, die zudem rudimentäre Verwaltungsstrukturen beibehielt. Nur wenige Quellen berichten zur Zeit der Völkerwanderung. Unter diesen sind die Chronik des Hydatius von Aquae Flaviae. Dort taucht die Lokativform des Stadtnamens als „Martyli“ auf, was von den Arabern möglicherweise als Mértola weiterentwickelt wurde.

Griechische Grabsteine des 6. und 7. Jahrhunderts gehen wohl auf die Anwesenheit byzantinischer Händler zurück; Byzanz besetzte ab 554 bis etwa 615 nur den Süden der iberischen Halbinsel, jedoch wahrscheinlich ohne weiter nach Westen ausgreifen zu können. Andererseits nahmen von 589 bis 634 keine Gesandten der Stadt an westgotischen Konzilien teil, was ein Hinweis auf byzantinischen Einfluss sein könnte.

Deutlich erkennbar ist die relative ökonomische Isolation, da der Handel über die Guadiana mit dem Mittelmeerraum erheblich schwieriger geworden war. So war man sowohl wirtschaftlich, als auch kulturell stärker auf sich gestellt. Andererseits prägten Kirchen und Eremitagen die Stadt und ihre Umgebung zunehmend. So entstand etwa im Umkreis von 12 km eine Reihe von Einsiedeleien, wie die Nossa Senhora do Amparo. Dort fanden sich Bruchstücke eines Altars aus dem 7. Jahrhundert. Eine weitere bestand bei S. Bartolomeu de Via Gloria mit Überresten aus dem 4. bis 8. Jahrhundert, dann bei S. Barão (wohl 3. bis 7. Jahrhundert, das heutige Bauwerk stammt aus dem 18. Jahrhundert). Bei Mosteiro fand sich eine Einsiedelei, die möglicherweise auf die Überreste eines römischen Hauses zurückgeht. Sicherlich nutzten die Bauern und Hirten die verfallenden römischen villae so lange wie möglich. Zahlreiche Bruchstücke von Häusern aus dieser Zeit finden sich an Kirchen, aber auch in der Burg.
Die Umayyaden

Die als Mauren bezeichneten Araber und Berber unter Führung der Umayyaden, die zwischen 661 und 750 das arabische Großreich führten, und die zwischen 712 und 714 die Region eroberten, umgaben die Stadt, die nun Martulah hieß, mit einer neuen Mauer. Dazu errichteten sie die fünfschiffige Moschee unterhalb der Burg, die nach der Reconquista 1238 zur Ingreja de Nossa Senhora da Assuncao wurde und damit als einzige Mesquita in Portugal vollständig erhalten blieb. Die maurische Festung Castelo dos Mouros wurde erst 1233 überwunden. Offenbar ist es zu einem starken Zuzug von Menschen aus den südmediterranen Gebieten gekommen, der sich noch heute genetisch fassen lässt.[10]

756 floh einer der Umayyaden vor den Abbasiden, die sie 750 gestürzt hatten, nach Westen und gründete ein eigenständiges Reich. Bis 760 gelang es Abd ar-Rahman I., das gesamte muslimische Gebiet auf der Iberischen Halbinsel zu erobern. Die von ihm gegründete Dynastie herrschte bis 929 als Emire, danach bis 1031 als Kalifen. Dabei erfasste die Islamisierung der bis dahin christlichen Bevölkerungsteile zunächst die Führungsgruppen, die Vermögen und Karriere zuallererst dem Hof zu verdanken hatten. Dann folgten die Städte, die nun stärker von muslimischer Architektur und Wirtschaft geprägt wurden. Die ländlichen Gebiete hingegen wurden erst sehr spät, vielfach erst im 12. Jahrhundert, stärker davon erfasst. Viele afrikanische und nahöstliche Techniken und Produkte wurden auch nach Mértola übertragen, wo sich Feigen und Datteln einbürgerten, Hausschweine verschwanden und stattdessen mehr Ziegen und Schafe gehalten wurden. Dies veränderte wiederum die Landschaft um Mértola.
Muslimische Kleinreiche und Almohaden

Gegen Ende des 10. Jahrhunderts erhielt der Regionalismus gegenüber dem Zentralismus der Umayyaden starken Auftrieb. Zwischen 1009 und 1031 nahm der Widerstand der Regionen unter Führung lokal verankerter Familien, aber auch am Hof in Córdoba stark zu. Huelva-Saltes und Badajoz. machten sich 1013 selbstständig, 1014 folgte Silves, 1016/17 Shantmariyya al-Garb (Faro).

1020 machte sich Mértola unter Führung von Ibn-Tayfur ebenfalls unabhängig, der die Bani Tayfur, die in Mértola mächtigste Familie führte. Einer von ihnen wurde 1030 in Sevilla hingerichtet. Nach dem endgültigen Sturz des Kalifats von Córdoba im Jahr 1031 entstanden zahlreiche Teilherrschaften, die Taifa-Königreiche.

Zunächst wurden die Aufständischen, meist nicht in der Region verankerte berberische Familien, von lokal dominierenden, meist arabischen Familien abgelöst, die ihre Vorherrschaft über mehrere Generationen bereits unter den Umayyaden etabliert hatten. Auch Mértola unterstand einem solchen Kleinherrscher, den Aftasiden bis 1033 bzw. 1044, bis es 1051 an das Königreich Sevilla fiel. Nur wenige der Taifas prägten eigene Münzen, imitierten aber sowohl das Hofzeremoniell, als auch seine Kunstförderung.

1086 gelang den aus Westafrika kommenden Almoraviden ein entscheidender Sieg, der ihnen die iberische Halbinsel öffnete. 1090 begann die Eroberung, 1091 fiel Sevilla. Die Almoraviden brachten neue Familien in die Reihen der herrschenden Clans, doch regte sich bald Widerstand. 1144 begann die zweite Taifa-Periode, als ihr Reich zerfiel.

Abu-l-Qasim Ahmad ibn al-Husayn ibn Qasi, kurz Ibn Qasi, ein Gegner der Almoraviden und ein Mann, der sich als Mahdi sah und der dem Sufismus anhing, beherrschte die Stadt von 1144 bis 1150. Mit der Eroberung durch die Almohaden, die den Maghreb erobert hatten und ihn unterstützten, wurde Mértola 1146 abermals Bestandteil eines Großreichs mit engen Kontakten zu Nordafrika. Die Almohaden unterstützten jedoch, als er versuchte, sie mit Hilfe des Königs von Portugal zu vertreiben, einen Aufstand, durch den er in Silves ums Leben kam. Damit war die kurze religiöse Erweckungsphase von el-Andalus beendet. 1157 mussten sich auch Mértola und Tavíra unterwerfen.

1184 scheiterte der Angriff auf Lissabon, was das portugiesische Königreich zum Gegenschlag nutzte. 1189 eroberte es Silves, das jedoch 1191 wieder an die Almohaden kam. Nach ihrem Sieg bei Alarcos im Jahr 1195 fiel auch das Guadianatal wieder an sie. Mértola bildete nunmehr beinahe die nördliche Grenze des Almohadenreichs.

Aus dieser Epoche stammt die Moschee in der Stadt. Auffällig ist, dass vor allem die Glasproduktion, sowohl monochrome, als auch polychrome Stücke, einen überaus starken Aufschwung nahm. Die Rohmaterialien mussten dabei von jenseits des städtischen Territoriums beschafft werden, also regelmäßig im Umkreis von 100 Kilometern. Wenn es die politischen Verhältnisse zuließen, verkauften Händler aus Mértola in den gesamten Mittelmeerraum und sie reisten nach Cartagena und Mallorca, Pisa und Kairuan. Aus bescheidenen Dimensionen im 10. Jahrhundert erwachsen, erreichte dieser Handel im 11. Jahrhundert seinen Höhepunkt. 1238 gelang den christlichen Portugiesen die endgültige Eroberung, womit die Handelsstadt von ihren Märkten in der islamischen Welt weitgehend abgeschnitten wurde.

Mértola liegt heute mitten im 1995 gegründeten Parque Natural do Vale do Guadiana, der sowohl die ökologischen Schätze, wie etwa den Pardelluchs oder den Habichtsadler schützen soll, als auch die archäologischen.

Umweltverschmutzung mal anders

Die Minen von Sao Domingo, zwischen Serpa und Mertola.

Das ist irgendwie surreal. Sicherlich auch wegen des Nebels und des speziellen Lichts. Aber auch der See wie „Schatz aus dem Silbersee“, die roten, gelben, braunen Felsen und vor allem die so kleinen Bergarbeiterhäuschen (Schuppen?) wirken wie aus einer anderen, harten Zeit.

Innercity gibt es eine kleine Ver-/Entsorgung am Fußballstadion, und gleich an der Praia Fluvial ist der Womo-Stellplatz. Sogar heute gut besucht :-).

Die Geschichte der Mina de São Domingos reicht bis zu den Phöniziern zurück, die neben Kupfer aus dem Erz Gold und Silber gewannen. Die zweite Bergbauperiode geht auf das Römische Reich in der Zeit zwischen 12 und 397 n. Chr. zurück. In dieser Zeit wurde das Bergwerk bis in eine Tiefe von 40 Metern ausgebaut. Die Gesamtfördermenge dieser Periode wird auf rund 750.000 Tonnen Kupfererz geschätzt.

Im Jahre 1858 begann die industrielle Ausbeutung der Lagerstätte durch die Firma Manson and Barry, die die Sabina Mining Company gründete, die das Bergwerk bis zur Schließung im Jahre 1966 betrieb. Damit endete die Kupfergewinnung in diesem Gebiet. Es handelte sich hierbei um Tagebau mit bis zu 120 m Tiefe und Tiefbau, der eine Teufe von bis zu 400 m erreichte. Mit der Schließung des Bergwerks setzte der Niedergang des ehemals wohlhabende Bergbauorts São Domingos ein, große Teile der Bevölkerung wurden arbeitslos und verloren durch die Schließung ihre Existenz, so wie auch in anderen oben genannten südportugiesischen Bergbauorten, deren Bergwerke in dieser Zeit geschlossen wurden.

Zum Transport des Erzes wurde eine Eisenbahnstrecke gebaut, die ausschließlich im Güterverkehr durch die Bergbaugesellschaft betrieben wurde. Die Strecke hatte eine Gesamtlänge von ca. 15 km. Im Flusshafen von Pomarão, der Endstation der Bahnstrecke am Fluss Guadiana, entstand eine Verladestation. Die Strecke wurde ebenfalls im Jahre 1966 eingestellt.

Die Sabina Mining Company hatte das Bergwerk im Jahre 1966 verlassen, ohne für entsprechende Sanierung der bereits aufgetretenen Umweltschäden zu sorgen. Die Situation hat im Hinblick auf die Grundwasserverschmutzung seither beunruhigende Formen angenommen. Die aufgehäuften Halden des Bergwerkes werden auf mehrere 100.000 Tonnen geschätzt. Sie enthalten neben einem hohen Sulfidanteil auch Mauerreste und sonstige Bergbauabfälle. Ausblühungen von sekundären Sulfaten wie Melanterit und Jarosit sind heute an vielen Stellen offen sichtbar und belasten das Grundwasser. Die Tagebaurestlöcher sind mit Wasser gefüllt, das ebenfalls hohe Metallanteile – insbesondere Eisen und Kupfer – enthält, wobei der pH-Wert des Wassers mit 2,4 im stark sauren Bereich liegt. Bei stärkeren Regenfällen dringen die gelösten Sulfate in den naheliegenden Fluss Chança und von dort in den Guadiana. Dies hat auch einen entsprechenden Einfluss auf die Landschaft und Vegetation sowie auf die Wasserversorgung dieser Gegend.

Wo ist der Turm?

Am Montag, 12.12.2016, wollen wir uns Beja anschauen, gut 25 km von Serpa entfernt. Wir müssen allerdings noch den Frühnebel abwarten, bevor wir gegen 11 Uhr mit Henri losdüsen. In Motarradkluft, Daunenjacken, dicken Handschuhen, Wanderschuhen. Und trotzdem schlottern wir auf der Strecke bis Beja.

Dann aber nimmer, der Himmel reisst auf und wir schwitzen :-). Auch, weil wir den Bergfried, das Wahrzeichen von Beja, nicht finden. Wir laufen und laufen und laufen. Aber irgendwann klappt es doch, und wir werden mit tollen Ausblicken belohnt.

Die Stadt ist lebendig, schön geschmückt mit Weihnachtsbäumen, die Kindergärten und Schulen gestaltet haben, Cafés und Restaurants überall. Wir müssen auf unsere Hühnchenquiches aber fast 1 Stunde warten… Naja, aber es war wenigstens lecker (2 Quiches, 1 Café, 2 Cola und 1 Orangensaft: 8,20 Euro).

Was sagt Wiki?

Wahrscheinlich wurde Beja im 5. Jahrhundert v. Chr. von Kelten gegründet, doch die ersten Erwähnungen erfolgten erst im 2. Jahrhundert v. Chr. durch Polybios und Ptolemaeus.

Die Römer nannten die Stadt Pax Julia, verbanden sie über eine Straße und sie erhielt eine der unter Augustus geschaffenen vier Kanzleien Lusitaniens. In der Santo-Amaro-Kirche finden sich Überreste des ursprünglich westgotischen Gebäudes.

Um 411 erschienen Alanen, Sueben und Vandalen auf dem Gebiet Portugals, die Region um Beja wurde zunächst von Alanen besetzt, dann von Sueben. Alanen und Vandalen verließen die iberische Halbinsel jedoch bereits 428, um Nordafrika zu erobern. Ihnen folgten um 430 die Sueben, die um 440 Beja eroberten. Die Westgoten besetzten 473 Sevilla und dürften bald auch Beja erobert haben; die Sueben zogen sich in den Nordwesten der iberischen Halbinsel zurück. Beja wurde erstmals zum Sitz eines Bistums. Die Stadt erhielt den Namen Paca.

Die als Mauren bezeichneten Araber und Berber unter Führung der Umayyaden, die zwischen 661 und 750 das arabische Großreich führten, und die Anfang des 8. Jahrhunderts die Region eroberten, umgaben die Stadt mit einer neuen Mauer.

Die muslimische Herrschaft hielt sich bis 1162 unter wechselnden Herren. Dabei spielten nach den Omaijaden die Abadiden von Sevilla eine herausragende Rolle. In dieser Zeit erhielt die Stadt den Namen Beja. Sie wurde zum Geburtsort Al-Mutamids, der nicht nur Herr der Stadt war, sondern zu einem der bedeutendsten Dichter wurde. 756 floh einer der Umayyaden vor den Abbasiden, die ab 750 das arabische Weltreich beherrschten und Damaskus zu ihrer Hauptstadt machten, nach Westen und gründete ein Reich auf der iberischen Halbinsel. Bis 760 gelang es Abd ar-Rahman I., das dortige muslimische Gebiet zu erobern. Die von ihm gegründete Dynastie herrschte bis 929, zunächst als Emire, dann als Kalifen.

Nach dem Sturz des Kalifats von Córdoba im Jahr 1031 entstanden zahlreiche Teilherrschaften, die Taifa-Königreiche. Beja unterstand zunächst den Aftasiden, bis es an das Königreich Sevilla fiel. 1162 bis 1167 gelang es christlichen Einheiten, unter deren Führern sich vor allem Geraldo ohne Furcht hervortat, erstmals, eine größere Offensive durchzusetzen, und einer der Anführer, Fernando Gonçalves aus Santarém, eroberte Beja 1162 kurzzeitig.

Mit der Rückeroberung durch die Almohaden wurde Beja wieder Bestandteil eines Großreichs mit Kontakten zu Nordafrika. Diese Periode dominierten Herrscher wie Ibn Al-Mundhir, Ibn Qasi und der letzte maurische König, den die Portugiesen „Aben Afan“ nannten. Sie waren mit den Almohaden zurückgekehrt. Ibn Wazir aus Silves beherrschte einige Jahre lang bis 1157 neben Beja auch Évora.

Ab 1228 begann Paio Peres Correia im Auftrag des portugiesischen Königs mit der endgültigen Eroberung der Algarve, 1235 fiel Beja. Auch in der christlichen Epoche brachte die Stadt bedeutende Dichter hervor, wie Diogo de Gouveia (1471 – 1557), den Lehrer von Francisco de Xavier und Ratgeber König Joãos III., dann den Humanisten und Rektor der Universität Paris André de Gouveia (1497 – 1548), der zudem das Real Colégio das Artes e Humanidades in Coimbra gründete. Aus dieser Familie stammte auch der Humanist António de Gouveia.

1250 bis 1267 stritten Portugal und Kastilien um die Algarve, doch einigten sie sich unter Vermittlung des Papstes auf einen Vertrag. Kastilien verzichtete endgültig 1267 auf seine Rechte an der Algarve.

1517 erhielt Beja die Stadtrechte. 1770 wurde es durch Papst Clemens XIV. erneut zum Sitz eines eigenen Bistums erhoben, nachdem es zuvor zum Erzbistum Évora gehört hatte.

Zwischen Mitte der 1960er und Anfang der 1990er gab es hier im Zusammenhang mit der Nutzung des nahen Militärflugplatzes durch die Luftwaffe eine deutsche „Kolonie“.