Meer und Strand

Spritztour nach Fréjus Plage und in die Hügel drumherum
Da ist sie also, die Cote d’Azur. Mmmmh, blau ist sie nicht – aber das liegt sicherlich an den extremen Regenfällen der vergangenen Tage, da bleibt kein Meer blau und kein Strand sauber, wie man sieht.

Der Yachthafen ist schon hier nicht ganz ohne. Wir sind gespannt, was uns in St. Tropez, Nizza und Cannes erwartet! Wenn ich nur wüßte, was ich dann anziehen soll… und welche Schuhe… und wie sehe ich damit auf dem Roller aus? Aber vielleicht schaffen wir es mit dem schönen Henri ja auf den roten Teppich, zur Goldenen Palme???? Man muss immer vorbereitet sein entdeckt zu werden! …Jetzt muss ich selber lachen…

Sanosanosanooo St. Tropez…

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…oder: Es gibt auch in FR Starkregen. Wir sind auf einem sehr schönen CP in Frejus bei St. Tropez angekommen – Fotos können wir aufgrund der Wetterlage noch nicht liefern… Hoffentlich morgen mehr!

Mont Ventoux

Montag Morgen. Beim Aufstehen strahlend blauer Himmel und KEIN Wind. Mont Ventoux, wir kommen! Auf dem Gipfel (1.900 m) ist es immer rund 10 Grad kälter, also packen wir uns in mehrere Schichten Pullis + Jacken und dann geht’s los.

Für alle, die demnächst auch hoch wollen (mit Rad oder KFZ): Im Moment zumindest geht es nur von Bédoin aus, alle anderen Zufahrten sind gesperrt.

Wir „kennen“ den Berg von der Tour de France. Aber in der Realität ist das eine ganz andere Nummer. Wahnsinnige Steigungen von dauerhaft 9 % über 22 km. Wir ziehen vor jedem den Hut, der diese Strecke mit dem Rad fährt (und selbst, wenn er schiebt… Das ist auch zum Laufen noch knackig genug!).

Uns begegnen sehr viele Radfahrer und die meisten beißen sich da wirklich durch/hoch. Chapeau!

An dem Tag zeigt sich aber auch: Henri ist der Star! Er bringt uns ohne Murren und Knurren auf den Gipfel. Wir werden von einigen Leuten angesprochen, ob wir da wirklich zu zweit „avec le scooter“ hochgekommen sind. Jawoll ja!

Und jetzt: Weitblick, Rundumsicht, Himmel, Freiheit und Größe genießen!

Man erkennt den Mont Blanc in der Ferne, das heißt, wir konnten gut 350 km weit schauen. Dort oben bist Du sprachlos und verzaubert. Trotz Kälte und Wind.

Ocker und Mistral

Der blaue Himmel kann auch täuschen… Der Mistral bläst jeden Tag noch ein wenig stärker und wir trauen uns daher nicht, mit Henri loszufahren. Also geht es zu Fuß los, in den Ockerwald bei Villes-sur-Auzon. Durch Zufall finden wir noch ein zweites Abbaugebiet gleich nebenan, wild-romantisch! In 1.000 Jahren sagen Archäologen bestimmt einmal, dass zu Beginn des 21. Jahrhunderts ein einfaches Volk dort gelebt hat, angesichts der rudimentären Inschriften und Malereien.

Es gibt ja auch die bekannten Ockerfelsen in Roussillon – im Gegensatz zu dem Touristentrubel dort ist das Ockergebiet hier „einfach da“, ohne großes Drumherum, Eintritt, abgesteckte Wege usw. Sehr empfehlenswert, all shades of ocre!

Mit dem Mistral im Rücken, von vorne, hinten und allen Seiten wandern wir durch die Weinberge nach Mormoiron, ein verschlafenes, aber typisch provencalisches Dorf.

Unser Abendessen müssen wir an dem Tag im Womo zu uns nehmen, so sehr pfeift uns der Mistral um die Ohren.

Cave Terra Ventoux

So isch’s im Franzoseland: Da kommd de Wei aus de Wand!

Jetzt sind wir beide aus einem Weingebiet und haben noch nie eine Weinwanderung mitgemacht. Dazu müssen wir erst in die Provence. Wir haben uns in der örtlichen Cave dafür angemeldet (von 09 – 12:30 h, 15 € pro Person)- und haben keine Minute bereut. So was Nettes. Ein englischsprachiger Führer (junges, adrettes Kerlchen!), ein hiesiger Winzer (Spaßvogel à la Gernstl) und eine junge Frau, die uns „en passant“ in die Wildkräuterwelt der Provence eingeführt hat. Die gesammelten Blumen und Kräuter gab es später als Salat, fein!

Wir haben viel Interessantes zu den Rebsorten, Ausbauweisen, biologischem Anbau sowie zu den Kirsch- und Olivenbäumen und Trüffelaufzucht (geht wohl nicht nur bei Eichen, sondern auch bei Haselnussbäumen) erfahren, bevor uns inmitten der ehemaligen Ockerabbauminen die Verkostung von Wein, hervorragender Wurst- und Käsevariationen und Erdbeeren aus Carpentras erwartet hat. Der Rosé wird sicherlich nix für uns, aber es gibt einen Weißwein, den sogar ich mag (Terre de truffes, blanc), und auch viele Rote sind hervorragend.

Ein tolles Programm bis kurz vor 15 Uhr. Wir hatten großen Spaß, impeccable!

Römer im Wind: Vaison-la-Romaine

Wikipedia sagt:

Vaison-la-Romaine ist die größte französische archäologische Ausgrabungsstätte. Die archäologischen Hinterlassenschaften, die heute zu besichtigen sind, stammen aus dem 1. und 2. Jahrhundert n.Chr.
Aufgrund der Größe der öffentlichen Bauten, soweit sie ausgegraben werden konnten, lässt sich schließen, dass die Stadt in römischer Zeit ca. 60 bis 70 Hektar Fläche besaß. Das Amphitheater wurde in den Nordhang des Fels des Puymim-Hügels geschlagen und bot etwa 5.000 bis 6.000 Zuschauern Platz.
Im Osten Vaisons wurde in augusteischer Zeit ein Tempel errichtet. Große Gärten mit Säulen umgeben ihn. Dies war ein öffentlicher Ort für religiöse Zeremonien. Reste verschiedener Thermalbäder können an verschiedenen Orten in der Umgebung besichtigt werden, darunter im Osten der gepflasterten Straße (Villasse), auf dem Südufer der Ouvèze, die bekannteren Bäder im Norden aus der Mitte des ersten Jahrhunderts auf 2.000 m². Die ältesten Bäder nehmen eine Fläche von 2.300 m² ein und liegen im Maison du Buste d’Argent, einem nach der darin gefundenen Silberbüste des Bauherrn benannten Haus. Die Villa verfügte über Mosaikböden und zwei Gärten mit Wasserbecken. Auch das benachbarte Maison du Dauphin war mit Gärten und Becken ausgestattet. Das Herz der Römerstadt – Forum und Basilika – wird durch die moderne Stadt bedeckt und ist deshalb nicht ausgegraben. Aber immerhin ein Fünftel der Römerstadt – 13 Hektar – wurde freigelegt und lässt sich von der Place Abbé Sautel aus betreten.

Die Dentelles de Montmirail sind eine aus mehreren kleinen, parallelen und allesamt von Südwest nach Nordost ausgerichteten Bergkämmen bestehende Felsenlandschaft in Südfrankreich im Département Vaucluse, südlich der Stadt Vaison-la-Romaine und westlich des wesentlich höheren Mont Ventoux. Nordwestlich der Dentelles fließt die Ouvèze in einem weiten Bogen in die Rhône.

Dentelles heißt übersetzt Spitzen (wie in gehäkelten oder geklöppelten Spitzen) und spielt auf die scharfe und spitze, oftmals von Felsenfenstern durchbrochene, Form der zahlreichen kleinen Gipfel an. Die sich über nur etwa 8 km erstreckenden Dentelles de Montmirail sind bei Wanderern und Felskletterern gleichermaßen beliebt. Insgesamt gibt es über 600 Routen vorwiegend in den oberen Schwierigkeitsgraden bis 8c (UIAA X+/XI-) und mit Längen von bis zu 90 Metern.

Und Heidi schreibt: Nach einer verregneten Nacht hat der Himmel im Laufe des Vormittags aufgeklart, so dass wir zu unserer Rollertour zu den o. g. Dentelles und nach Vaison-la-Romaine aufbrechen konnten (in V. waren wir vor 12 Jahren mit meinen Eltern schon mal, aber damals gab es andere Öffnungszeiten = geschlossen; heute zum Glück nicht!).

Laut Axel ist es wie Segeln… es gibt starke Böen und Wind aus allen Richtungen. Da ist Henri ein bißchen wie eine Schrankwand. Und für die folgenden Tage sind noch viel stärkere Böen angesagt, bis zu 65 km/h schnell… uiii, dann werden wir uns nur zu Fuß bewegen können.

Wir durchfahren wunderschöne Landschaften, über Pässe, durch Weinberge, kleinen Dörfchen, die an den Fels gebaut sind, meistens mit Blick auf den Mt. Ventoux (heute in Wolken) oder die Dentelles. Blaublauer Himmel. Sonne. Klarer Blick. Seele, was willst Du mehr?
Hinter jeder Kurve gibt es etwas Neues zu bestaunen.

Die Fotos der römischen Ausgrabungsstätte in Vaison-la-Romaine sprechen für sich. Eintritt: 8 € pro Person; nicht billig, aber das Geld in jedem Fall wert!

Die Stadt selbst ist lebhaft, bunt, quirlig (mit vielen tollen Klamottenläden – aber: Ich halte mich zurück!), Cafés und Restaurants. Wir bummeln ein wenig und genießen die relativ windfreie Zone. Für alle Leser und FR-Interessierte: Daumen hoch, sehr empfehlenswert. Und unter einem so blauen Himmel sowieso!

Gorges de la Nesque

Nicht nur der Mont Ventoux lockt alle Zweiradfahrer, sondern auch die Nesque-Schlucht zwischen Villes-sur-Auzon und Sault. Es ist eng und kurvig, und richtig steil. Mir wird’s fast schlecht beim Blick über die nicht vorhandene Leitplanke.

Lieber Ulli, das wäre in jedem Fall Dein Terrain fürs Radeln, in der Gegend hier findest Du massenhaft Steigungen von 10 %…

Die meisten Radler schlagen sich wacker – und Henri auch, er schnättert mit uns durch die Schlucht und ermöglicht somit eindrucksvolle Ausblicke. Großes Kino! Bei Monieux liegt auch noch ein netter Freizeit- und Badesee, an dem am heutigen Feiertag (Dt. Kapitulation) richtig was los ist, Biker zuhauf.