Mont Ventoux

Montag Morgen. Beim Aufstehen strahlend blauer Himmel und KEIN Wind. Mont Ventoux, wir kommen! Auf dem Gipfel (1.900 m) ist es immer rund 10 Grad kälter, also packen wir uns in mehrere Schichten Pullis + Jacken und dann geht’s los.

Für alle, die demnächst auch hoch wollen (mit Rad oder KFZ): Im Moment zumindest geht es nur von Bédoin aus, alle anderen Zufahrten sind gesperrt.

Wir „kennen“ den Berg von der Tour de France. Aber in der Realität ist das eine ganz andere Nummer. Wahnsinnige Steigungen von dauerhaft 9 % über 22 km. Wir ziehen vor jedem den Hut, der diese Strecke mit dem Rad fährt (und selbst, wenn er schiebt… Das ist auch zum Laufen noch knackig genug!).

Uns begegnen sehr viele Radfahrer und die meisten beißen sich da wirklich durch/hoch. Chapeau!

An dem Tag zeigt sich aber auch: Henri ist der Star! Er bringt uns ohne Murren und Knurren auf den Gipfel. Wir werden von einigen Leuten angesprochen, ob wir da wirklich zu zweit „avec le scooter“ hochgekommen sind. Jawoll ja!

Und jetzt: Weitblick, Rundumsicht, Himmel, Freiheit und Größe genießen!

Man erkennt den Mont Blanc in der Ferne, das heißt, wir konnten gut 350 km weit schauen. Dort oben bist Du sprachlos und verzaubert. Trotz Kälte und Wind.

Ocker und Mistral

Der blaue Himmel kann auch täuschen… Der Mistral bläst jeden Tag noch ein wenig stärker und wir trauen uns daher nicht, mit Henri loszufahren. Also geht es zu Fuß los, in den Ockerwald bei Villes-sur-Auzon. Durch Zufall finden wir noch ein zweites Abbaugebiet gleich nebenan, wild-romantisch! In 1.000 Jahren sagen Archäologen bestimmt einmal, dass zu Beginn des 21. Jahrhunderts ein einfaches Volk dort gelebt hat, angesichts der rudimentären Inschriften und Malereien.

Es gibt ja auch die bekannten Ockerfelsen in Roussillon – im Gegensatz zu dem Touristentrubel dort ist das Ockergebiet hier „einfach da“, ohne großes Drumherum, Eintritt, abgesteckte Wege usw. Sehr empfehlenswert, all shades of ocre!

Mit dem Mistral im Rücken, von vorne, hinten und allen Seiten wandern wir durch die Weinberge nach Mormoiron, ein verschlafenes, aber typisch provencalisches Dorf.

Unser Abendessen müssen wir an dem Tag im Womo zu uns nehmen, so sehr pfeift uns der Mistral um die Ohren.